2012:

Hier möchte ich ein paar Anregungen geben, wie man einige nützliche Dinge für die Hobbyimkerei selbst bauen kann.

Ein Dampfwachsschmelzer ist unglaublich nützlich und kann sehr einfach für nur ca. 50,- Euro selbst gebaut werden. Er muß auch nicht sinnlos Platz verschwenden oder im Garten rumstehen. Mann muß auch keine schwere Edelstahlkiste schleppen und hunderte Euro`s dafür investieren. Meine Lösung kann im Winter auch als Wabenbox verwendet werden. Außerdem ist die Kiste lebensmittelecht. Wer will könnte darin also auch einen riesigen Berg Kartoffeln und Gemüse Dampfgaren...

Alles was man braucht ist:

-eine ganz große lebensmittelechte Plastik-Kiste, eine etwas kürzere Kiste und zwei Deckel 

(gibt es alles für ca. 20,- Euro im Baumarkt mit den orange + pinken Streifen - yippi ya ya yippi yippi yeah ("Dirk" 80 Liter + "Dirk" 60 Liter). In die kürzere Kiste wird oben ein großes Loch mit einem heißen Nagel gebohrt für den Schlauch vom Dampfgerät. Unten im Boden genau in der Mitte werden mit einem 3-4mm Bohrer viele kleine Löcher wie ein Sieb 8-10 mm Bohrer ca. 12  Löcher gebohrt.

-dazu noch einen Tapetenablöser für ca. 30,- Euro

(nicht den "Dampfmeister II" aus dem Imkereifachhandel zum doppelten Preis und der gleichen Leistung...) Den Schlauch habe ich auf 90 cm gekürzt, so daß noch ein langes Ende übrig bleibt, falls man doch mal damit Tapeten abweichen möchte. Außerdem kommt so wirklich Dampf raus und kein heißes Wassergespritze.

Der 2.Deckel liegt lose oben auf zur besseren Isolierung. So dauert es nur 20-30 Minuten alte Waben auszuschmelzen. Auch Drohnenwaben und Deckelwachs können mit in die Kiste. 

So sieht das ganze aus: 

 

Und das Beste ist, man kann sogar zusehen ohne den Deckel anzuheben, weil die Kisten transparent sind! Das Sieb auf dem oberen Foto lege ich inzwischen nicht mehr ein. Es ist auch besser die Rähmchen aufrecht zu stellen, damit das Wachs nicht im Trester der darunter liegenden Waben hängen bleibt.

Die Rähmchen selbst sollte man dann am besten gleich so heiß wie sie sind abklopfen und mit dem Stockmeißel abkratzen, dann sind sie meist schon sauber genug für den erneuten Einsatz. Wenn nicht, dann sind sie ein Fall für das nächste Lagerfeuer, denn schrubben in kochender Natronlauge hat nichts mehr mit Hobby zu tun...

Die Löcher habe ich inzwischen größer gebohrt, dann verstopfen sie nicht so schnell. Dafür ist zwar etwas mehr Trester im Wachs, aber der läßt sich leicht von der Unterseite abkratzen.

Ach ja, eine große Packung Eis (2 Liter) sollte man vorher noch auffuttern und als Auffangschale in die untere Kiste stellen... so läßt sich das Wachs gut vom Wasser trennen und paßt auch in einen Milchtopf zum erneuten schmelzen für Kerzen oder Mittelwände.

Viel Spaß beim nachbauen !

 

Update 2014:

Im Gästebuch sind schon einige gute Verbesserungsvorschläge ! Ich finde z.B. die Idee mit dem eingelegten Edelstahl - Gitterboden genial, wenn man viel zum schmelzen hat. Mir reichen aber schon größere Löcher. Einen Stein in die Mitte legen um die Wölbung nach unten zu verstärken ist auch nicht verkehrt, war bei mir aber nicht nötig, da der frei hängende Boden in der Mitte  von alleine etwas durchhängt. Kleine Wachsreste bleiben zwar übrig, aber die schmelzen dann eben beim nächsten Gebrauch. Auch kleine Wachsstücken wie das oben im Bild kommen einfach nochmal mit rein um einen schönen großen sauberen Block zu bekommen, wie den unten im Bild auf der Wiese. Danke für die tollen Anregungen ! 

Hier noch neue Bilder:

Der Boden hängt von alleine etwas durch...

Hier noch ein Bild, wieviel Trester durch die größeren Löcher kommt. Etwas mehr, aber es läßt sich ja ganz leicht abkratzen.

Den Dampferzeuger sollte man allerdings nicht auf den Rasen stellen, das gibt Flecken...

Über gekochte Drohnen freuen sich die Hühner. Verdeckelte Drohnenbrut sollte man in diesem Jahr (2014) auf jeden Fall schneiden da der Winter so mild war und die Bienen keine richtige Brutpause hatten...

Wenn man mal etwas mehr Waben zum einschmelzen hat, oder wenn auch noch Futterwaben dabei sind ist es übrigens kein Problem, wenn die Eisschale überläuft, im Gegenteil. Das was da übeläuft ist ja sauberes Wachs und in der Schale sammelt sich erst mal nur dreckiges Wasser. Das ganze kann man danach sauber mit dem Gartenschlauch abspülen und hat sofort das saubere Wachs zur Verfügung ohne lange Wartezeit! Wenn man den ausgespülten Eisbecher hochzieht löst sich der saubere Wachsklumpen sofort in einem Stück ganz leicht vom Boden. So sieht das dann aus:

Der Wachsklumpen ist dann noch lauwarm und läßt sich leicht in Topfgerechte Stücken zerbrechen.

Die Waben sollte man am besten aufrecht reinstellen, dann läuft das Wachs besser ab. Noch besser ist es ein kleines Gestell zu bauen, in das man die Waben (hier DNM) einhängen kann. 

Diese Kombination ist auch ideal geeignet, um Honigwaben zu ernten und Bienendicht beiseite zu stellen oder zu transportieren. Eine volle Kiste wiegt dann auch nur ca. 17Kg. Auch die Lagerung von Futterwaben ist mit dem Holzgestell noch besser als lose in der Box, denn die vollen Waben rutschen sonst unten schräg weg und reiben sich gegenseitig auf... Natürlich kann man auch Zargen nehmen, aber diese Boxen sind viel leichter, handlicher, durchsichtig, und platzsparend ineinander stapelbar. Außerdem kann man sie gut abwaschen und mit Einmalhandschuhen, Küchentuch und Spiritus sogar relativ leicht von Propolis befreien, denn ca. 4-5 % aller Menschen (besonders Imker) haben oder können gegen Proplis eine Kontaktallergie bekommen!

Für Deutsch Normal Maß Rähmchen gibt es allerdings (zufällig?) auch eine perfekte Kunststoffbox, bei der kein Holzgestell nötig ist! Sie läßt sich zwar nicht platzsparend ineinander stapeln, aber ist dafür insgesamt etwas kleiner und auch stabiler, also für die Ernte einzelner Honigwaben noch besser geeignet:

Es ist kaum zu glauben, daß diese Box nicht für den Imker erfunden wurde, obwohl DNM Rähmchen hier sogar auf Auflageschienen hängen und der Boden ein Wabenmuster eingeprägt hat...

 

Um viele saubere, im Winter vorbereitete Rähmchen zu lagern reicht aber auch ein Pappkarton. Wenn man nicht genug passende hat und auch keinen Platz verschwenden möchte habe ich folgende Lösung anzubieten:

Wenn man Zargen bestellt, werden diese oft in großen Kartons der gleichen Größe geliefert. Damit sie optimal für Rähmchen passen muß man nur den Karton auseinander falten, an zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken auseinander schneiden, in der richtigen Rähmchnenlänge umknicken und mit Express-Holzleim wieder zusammenkleben (auch den Boden). Bei mir passen bis zu 20 Rähmchen (ohne Hoffmannseiten oder Abstandsstückchen) in einen ehemaligen Zargen-Karton.

Alte ausgeschmolzene Rähmchen mit leichten Mängeln sortiere ich großzügig aus und baue lieber neue. So ein Rähmchen- Lagerfeuer ist schließlich auch mal was schönes:

Das brennt ohne Rauch mit einer wahnsinnig hellen Flamme und riecht dabei wie eine riesengroße Kerze aus Bienenwachs...

 

Update 2019:

Um nochmal auf den Dampfwachsschmelzer zurück zu kommen...

Die 2 Kunststoff- Kisten sind nun schon ca. 8 Jahre im Einsatz und noch nicht gebrochen. Nur das Loch für den Schlauch ist etwas größer geworden, das macht aber nichts, weil auch der neue Schlauch vom neuen Tapetenablösegerät dicker ist.

Ich hab es leider voriges Jahr geschafft das alte Gerät zu schrotten, indem es trocken gelaufen war und dann ohne Wasser hat es wohl die Heizspirale erwischt... Der neue Tapetenablöser hat aber auch Vorteile. Er hat jetzt einen Doppelten Schlauch, den ich in der Mitte halbiert habe. Somit ist sogar ein Ersatzschlauch mit passendem Anschluß entstanden:

Außerdem kann man jetzt Wasser nachfüllen, ohne jedes mal den Schlauch dabei abzuschrauben. In der Kiste steht wie oben schon beschrieben ein Holzgestell, in das maximal 8 Waben eingehängt werden können. An dem Holz kann man dann auch gut die Waben abklopfen. So sieht das dann also nach ein paar Jahren aus:

Die kleinere Kiste ist nur zum Sammeln vor dem nächsten Schmelzen für Wachsreste. Den Holzstab und vor allem den Löffel brauch ich dann, um die ausgeschmolzenen Waben noch heiß abzuputzen. Als Deckel liegen inzwischen drei übereinander auf der Kiste.

Für keinere Mengen an Waben finde ich den Schmelzer immernoch super, und auch bei größeren Mengen komm ich damit klar. Bei Futterwaben läuft dann eben die Eisschale über, und nach 2 Durchgängen, also 16 Waben ist dann erst mal Schluß und das Wachs muß fest werden, also sagen wir mal 3 ganze Zargen mit Waben kann man pro Wochenende locker ganz nebenbei ausschmelzen, aber immer schön darauf achten, das genug Wasser im Tank ist! Wenn man sich daneben stellt und das Wachs mit kaltem Wasser erhärten lässt schafft man natürlich auch noch viel mehr, wenn es mal sein muß.

Um das Wachs dann richtig sauber zu bekommen nehme ich einen 10 Liter Topf mit ca. 1 Liter Wasser und löse darin die Wachsbrocken nochmal auf. Wenn es köchelt ausschalten und nach ca. 20 Minuten kann man mit einer großen Kelle super klares Wachs von der Oberfläche abschöpfen und in Lagergefäße füllen. Ich hab dafür große konische Kunststoffdosen von einer Fischerin bekommen, die waren für Heringe. Da passen ca. 2 Kg Wachs rein, man bekommt es auch gut wieder raus und es passt auch gut wieder in den Topf zum schmelzen, wenn Mittelwände gegossen werden sollen.

Also gutes Gelingen!

 

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